Marble. Roman copy of the mid-1st century after a Greek original ca. 320 BCE.
Inv. No. I 246.
Vienna, Museum of Art History
Photo by Sergey Sosnovskiy
Unter den insgesamt 20 Repliken, die von diesem Kopf bekannt geworden sind, ist der Wiener Kopf der am besten erhaltene; er gilt als Kopie aus claudischer Zeit, also aus der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr., und dürfte das verlorene griechische Original am getreuesten wiedergeben.
Das Porträt des Aristoteles (384—322 v. Chr.) entspricht nicht der typisierten Form des antiken Philosophenbildnisses, es ist vielmehr ein Altersbildnis von ausgeprägter Individualität. Die breite Form des Kopfes mit dem ausladenden, relativ flachen Schädel wird durch die fülligen Haare an den Schläfen noch betont. In die Stirne mit den für Philosophendarstellungen charakteristischen Falten (“Denkerstirn”) fallen einzelne schüttere Haarsträhnen, womit beginnende Kahlköpfigkeit verdeckt werden sollte. Ein kurzer Bart rahmt das Gesicht. Für den Eindruck des fortgeschrittenen Alters, das diskret angedeutet wird, ist vor allem die Bildung der Augen und Wangen verantwortlich: Die kleinen Augen wirken durch die schweren Oberlider müde, die Wangen sind etwas eingefallen. Aristoteles war für mehrere Jahre Erzieher Alexanders des Großen. Auch dieser soll seinen Lehrer durch eine Porträtstatue geehrt haben, vermutlich ein Werk des von ihm bevorzugten Bildhauers Lysipp von Sikyon. Eine Abhängigkeit des vorliegenden Porträts von dieser Statue lässt sich jedoch nicht beweisen.
Head of Aristotle
Marble. Roman copy of the mid-1st century after a Greek original ca. 320 BCE.Inv. No. I 246.Vienna, Museum of Art HistoryPhoto by Sergey Sosnovskiy
Head of Aristotle.
Marble. Roman copy of the mid-1st century after a Greek original ca. 320 BCE.
Inv. No. I 246.
Vienna, Museum of Art History (Wien, Kunsthistorisches Museum).
Description:
Unter den insgesamt 20 Repliken, die von diesem Kopf bekannt geworden sind, ist der Wiener Kopf der am besten erhaltene; er gilt als Kopie aus claudischer Zeit, also aus der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr., und dürfte das verlorene griechische Original am getreuesten wiedergeben.
Das Porträt des Aristoteles (384—322 v. Chr.) entspricht nicht der typisierten Form des antiken Philosophenbildnisses, es ist vielmehr ein Altersbildnis von ausgeprägter Individualität. Die breite Form des Kopfes mit dem ausladenden, relativ flachen Schädel wird durch die fülligen Haare an den Schläfen noch betont. In die Stirne mit den für Philosophendarstellungen charakteristischen Falten (“Denkerstirn”) fallen einzelne schüttere Haarsträhnen, womit beginnende Kahlköpfigkeit verdeckt werden sollte. Ein kurzer Bart rahmt das Gesicht. Für den Eindruck des fortgeschrittenen Alters, das diskret angedeutet wird, ist vor allem die Bildung der Augen und Wangen verantwortlich: Die kleinen Augen wirken durch die schweren Oberlider müde, die Wangen sind etwas eingefallen. Aristoteles war für mehrere Jahre Erzieher Alexanders des Großen. Auch dieser soll seinen Lehrer durch eine Porträtstatue geehrt haben, vermutlich ein Werk des von ihm bevorzugten Bildhauers Lysipp von Sikyon. Eine Abhängigkeit des vorliegenden Porträts von dieser Statue lässt sich jedoch nicht beweisen.