1st century CE. Inv. No. 2282.Rome, Vatican Museums, Chiaramonti Museum, New Wing, 26Photo by Sergey Sosnovskiy
Statue of the emperor Titus.
1st century CE.
Rome, Vatican Museums, Chiaramonti Museum, New Wing, 26
(Roma, Musei Vaticani, Museo Chiaramonti, Braccio nuovo, 26).
26. Statue des Kaiser Titus (Taf. IV).
H. 1,96 m. Feinkörniger weißer Marmor.
Ergänzt kleiner Flicken in der l. Braue, Teil des Randes am l. Ohr, Ränder der Toga und Tunica am Halsausschnitt und Nacken, r. Unterarm mit Hand, l. Hand mit Rolle, Kleinigkeiten am Gewande und den Bändern der Fußbekleidung. Sprünge im r. Fuß und sonst, besonders in der unteren Hälfte. Abgebrochen ein Stück der Troddel am Toga-Ende zwischen Beinen. Der Kopf ist besonders gearbeitet und eingelassen. Ebenso waren der r. Unterarm und die l. Hand besonders gearbeitet und angesetzt. Nach Farbenresten, die sich in einer Falte der Tunica an der r. Hüfte erhalten haben, war diese rosa.
Aufrechte Haltung; l. Standbein; r. Fuß zur Seite und etwas vorgesetzt; l. Arm gesenkt und etwas seitlich vom Körper entfernt (in der erg. Hand eine Rolle); r. Arm leicht erhoben und seitlich vorgestreckt; Kopf leicht zur r. Schulter gewendet. Bekleidet mit Tunica, die am Halse gesäumt ist, und der Toga im üblichen Wurf der guten Zeit. An den Füssen Schuhe mit vorne verknoteten corrigiae (nach Mau Pauly-Wissowa Realencyklopädie III Sp. 1342 Z. 53 calcei senatorii, nach Petersen Ara Pacis Augustae S. 84 ff. calcei patricii). Neben dem l. Fuß außen ein kleines Stück Baumstamm mit großem Astloch, in dem viele Bohrlöcher neben einander gesetzt sind, wodurch jedenfalls der zerfressene Zustand des Holzes angedeutet sein soll (man hat darin einen Bienenbau erkennen wollen, durch den symbolisch auf die angestrengte Thätigkeit des Kaisers zum Wohle der Menschheit hingedeutet sei). An dem Kopf, der im Verhältnis zur Figur zu groß ist, sind das r. Ohr und die Rückseite fast gar nicht ausgearbeitet. Die Figur wird also, wie jetzt, in einer Nische gestanden haben. Sehr sorgfältige, elegante Arbeit an den Gewandpartieen. Breiter und frischer die Behandlung des Kopfes, der den Kaiser in ziemlich spätem Alter darstellt.
S.41 Die Statue wurde im Beginne des Jahres 1828 mit Nr. 111 des Braccio nuovo in einem dem Baptisterium des Lateran benachbarten Garten gefunden, in Ruinen eines dem Plautius Lateranus gehörigen Gebäudes (s. über diesen Tacitus Annal. XV 60). Da beide sorgfältig mit Schutt bedeckt gefunden wurden, kann man schließen, daß sie mit Absicht vergraben waren, wohl um sie vor Zerstörung zu schützen. Nach Urlichs a. unten a. O. wurden sie 1830 erworben1. Die Ergänzung der Figuren leitete D’Este, der damalige Director der päpstlichen Museen.
Clarac 939, 2401 A;
Braun Museen und Ruinen Roms S. 251 Nr. 16;
Urlichs Glyptothek S. 104 Anm. u. S. 106;
Bernoulli Röm. Ikonographie II 2 S. 32 Nr. 2 u. S. 37 f. Taf. XII;
Helbig Nr. 10.
Photographie
Alinari 6665 (2);
Anderson 1455;
Moscioni 3248; 1432 (cab.).
Text: museum label.
© 1903. Description: W. Amelung. Die Sculpturen des Vaticanischen Museums. Berlin, 1903. Band I. S. 40—41, Nr. 26.