Drawing after a watercolour 1886 by painter F. Eichler. London, British Museum
Sarcophagus of woman from the Seanti family.
Drawing after a watercolour 1886 by painter F. Eichler.
London, British Museum.
Dieser bemalte Thonsarkophag wurde gefunden in einer 4 Miglien (= 6 km) westlich von Chiusi am Poggio Cantarello entdeckten Grabkammer. Gröfste Länge des Behälters 1,90, Breite 0,70, Höhe 0,42 Meter.
Wie die auf dem Sockel angebrachte Inschrift Seianti Thanunia Tlesnasa beweist, war in ihm eine Frau von der Familie der Seianti beigesetzt. Sie ist auf dem Deckel dargestellt, in reich geschmückter Tracht, gelagert, den linken Ellenbogen auf ein Kissen stützend und auf der linken Hand einen geöffneten Spiegel haltend, während die Rechte den über den Hinterkopf gezogenen Mantel lüftet. Die Verstorbene ist offenbar von dem Künstler stark idealisirt und verjüngt; denn der in dem Sarkophage gefundene Schädel, an dem mehrere Zähne fehlen und die erhaltenen durchweg in hohem Grade abgenutzt erscheinen, läfst auf eine alte Frau schliefsen. Die Einzelheiten der Tracht und des Schmuckes zeigt unsere Abbildung, welcher ein Aquarell von F. Eichler zu Grunde liegt, hinreichend genau um Beschreibung entbehrlich zu machen.
Neben dem Sarkophage, an der rechten Wand der Grabkammer, waren mit eisernen Nägeln die hier in Umrissen dreifach verkleinert abgebildeten fünf silbernen Toilettengegenstände befestigt:
Fig. 1. Ein Spiegel. Das dünne Silberblech, aus dem er besteht, beweist, dafs er nicht für den Gebrauch, sondern nur als sepulcrales Dekorationsstück gearbeitet ist. Der mit einem Wogenschema verzierte Rand ist vergoldet. Dieser Spiegel wurde bei der Entdeckung des Grabes noch an der Wand befestigt gefunden. Die anderen vier Gegenstände waren nach Verrostung der Nägel auf den Boden herabgefallen.
Fig. 2. Ein Salbgefäfs. Der mit einem punktirten Wogenschema verzierte Streifen, welcher den Behälter umgiebt, ist vergoldet.
Fig. 3. Eine Strigilis.
Fig. 4. Eine Büchse für Pomade oder Schminke. Die auf dem Behälter in ganz flachem Relief angebrachten Guirlanden und der horizontale Rand, welcher, mit einem Wogenschema geschmückt, die Kuppel des Deckels umgiebt, sind vergoldet.
Fig. 5. Ein kleiner Eimer.
Der Sarkophag entspricht hinsichtlich des Stiles, wie hinsichtlich der Technik einem aus einer anderen Chiusiner Grabkammer stammenden Exemplare, das sich im Florentiner Museum befindet und in dem nach der Inschrift ebenfalls eine Seianti beigesetzt S.10 war (Mon. dell’ Inst. XI, tav. I). In beiden Fällen weisen die Konstruktion der Grabkammer und der Stil der darin gefundenen Kunstgegenstände auf das zweite Jahrhundert v. Chr. hin. Mit dieser Datirung stimmt die Thatsache überein, dafs der Florentiner Sarkophag einen römischen Uncial-As enthielt, also ein Exemplar einer Prägung, die 217 v. Chr. begann.
Vergl. Mitth. des röm. Inst. I. 1886, S. 217—