Group of Dionysus and Satyr.
Rome, Vatican Museums, Chiaramonti Museum, XIII. 3
(Roma, Musei Vaticani, Museo Chiaramonti, XIII. 3).
588. Gruppe des Dionysos und eines Satyrs. (Taf. 75)
H. 2,20 m. Großkörniger gelblicher Marmor.
S.705 Ergänzt am Dionysos: Stück der Nasenspitze, Spitzen der drei vorderen Finger an der R., lange Bahn an der Rückseite des l. Oberarms, unterer Teil des l. Handgelenks, l. Zeigefinger und Daumen, Spitze des l. Mittelfingers, Oberteil des Bechers, innerer Teil des l. Knöchels, Spitze des l. großen Zehen, Stück oberhalb des r., Spitze des zweiten und Teil des vierten r. Zehen; am Satyr: Nase, Lippen, Kinn, l. Wange, Spitzen des Kranzes, Flicken im Rücken und r. Arm, l. Schulter, Stück im Oberteil und Ende des Pedum, l. Zeigefinger, Flicken im l. Oberschenkel, Unterteil des l. Beins mit Fuß; am Stamm neben dem Satyr: Unterteil mit Teil der Syrinx; am Stamm neben Dionysos: große Bahn an der Rückseite; am Panther: Spitze der Schnauze, Ohren, Flicken im r. Vorderbein; an der Basis: die Teile unter dem l. Fuß des Satyrs und dem Stamm daneben, alle Ränder. Brüche: schräg durch den Oberkörper des Dionysos und des Satyrs, oberhalb des l. Ellenbogens des Dionysos, an seinem l. Handgelenk, durch seine Kniee und den Stamm daneben, sein l. Fußgelenk und die Zehen des r. Fußes; am Satyr war der freistehende Teil des r. Armes gebrochen, der l. Arm bei Ellenbogen und Handgelenk, das Pedum dreimal; weitere Brüche durch seine Oberschenkel, r. Knie, r. Unterschenkel, r. Fußgelenk und die Stütze zwischen den Beinen; am Panther durch die r. Hintertatze, zwischen r. Vordertatze und Lammskopf. Mehrfache Sprünge. Am r. Stamm oben eine Stelle abgearbeitet; dort war eine Stütze für die l. Hand des Satyrs. Stark geputzt.
Dionysos steht aufrecht im Motiv des Apollon Lykeios; der Kopf mit Epheu und Reben bekränzt; Schulterlocken; neben dem r. Bein außen ein rebenumrankter Stamm; wieder neben diesem außen ein nach vorn gerichtet sitzender Panther, der den Kopf zu dem Gott erhebt und die l. Vordertatze auf einen Lammskopf legt; Dionysos läßt die L. mit einem Becher auf der l. Schulter eines kleinen Satyrs (mit Pubes) ruhen, der mit l. Standbein, den r. Fuß mit erhobener Ferse zurückgesetzt, neben ihm steht, den r. Arm in den Rücken des Gottes legt und den pinienbekränzten Kopf zu ihm erhebt; die gesenkte L. hält das Pedum; neben dem L Bein außen ein Stamm, an dem die Syrinx hängt. Zu den vollen, weichen Formen des Gottes bilden die straffen, mageren des Satyrs einen starken Gegensatz. Die Augensterne sind bei Beiden eingegraben.
Die roh gearbeitete Gruppe ist augenscheinlich keine Copie eines griechischen Originals, sondern eine zu decorativen Zwecken hergestellte, ungeschickte römische Composition heterogener Elemente; sehr schlecht wirkt die Gruppierung einer stehenden und schreitenden Figur. Nicht anders sind S.706 all die verwandten Gruppen zu beurteilen, von denen die beste die in Florenz ist (Amelung Führer Nr. 140; dort ist ein schreitender Dionysos mit einem stehenden Satyr gruppiert). Ganz falsch war es schon deshalb, in einer dieser Gruppen eine Nachbildung eines praxitelischen Werkes zu vermuten, wenn auch einige Elemente der Composition stets aus Werken der praxitelischen Zeit entlehnt sind (Milani Museo italiano di antich. dass. III S. 786 ff. Dagegen Amelung a. a. O.; E. Sellers Pliny’s chapters on the hist. of art S. 55; Helbig s. unten).
Gefunden zur Zeit Pius’ VI. bei Frascati in einer dem Grafen Giraud gehörigen Tenuta di Morena unter den Ruinen eines Gebäudes, in dem man eine Villa der Licinier vermutete, von deren Beinamen Murena jene Benennung abgeleitet worden sei. Wurde sofort für den Vatican erworben (Inschrift an der Basis vorne), zunächst an Stelle des Meleager, dann in der Rotunde (Beschreib. d. St. R.) aufgestellt.
P. Massi Indicazione antiquaria (1792) S. 19 Nr. 9;
Pistolesi V Taf. CXI;
Clarac 694, 1633;
Ernst Platner, Carl Bunsen, Eduard Gerhard, Wilhelm Röstell. Beschreibung der Stadt Rom. Stuttgart, 1834. S. 230 Nr. 21;
von Sybel Röm. Mitth. 1891 S. 242 Anm.;
Helbig Nr. 112.
Photographie Alinari 6518 (2); Anderson 1325 (2); Moscioni 2270; 1466 (cab.); Rocca 785 B; 399 D (cab.).
Text: museum information.
© 1903. Description: W. Amelung. Die Sculpturen des Vaticanischen Museums. Berlin, 1903. Band I. S. 704—706. Kat. Nr. 588.