The Fall of Phaeton
Marble.
Roman work of the 2nd cent. CE.
Inv. Nos. ГР-11304 / А. 985.Saint Petersburg, State Hermitage MuseumPhoto by Sergey Sosnovskiy

The Fall of Phaeton.

Marble.
Roman work of the 2nd cent. CE.
Inv. Nos. ГР-11304 / А. 985.

Saint Petersburg, State Hermitage Museum
(Санкт-Петербург, Государственный Эрмитаж).

Origin:
Received from the Board of Peterhof Palace Museum. 1929.
Description:

Deutsch 19. Vorderseite eines Sarkophags: Phaethon (Taf. 44—47).

Inv.-Nr. A. 985.
Maße: H. — 0,98 m; L. = 1,83 m.
Material: Kleinkörniger, weißer Marmor.

Herkunft: Kam 1929 aus der Museumsverwaltung Peterhof in die Ermitage. 1857 befand sie sich beim Antiquar Depoletti in Rom. Später wurde sie von der Herzogin M. N. von Leuchtenberg gekauft und befand sich bis 1929 in Peterhof im Palais des Herzogs von Leuchtenberg.

Erhaltungszustand: Es fehlt der rechte Teil der Frontseite, deren nicht mehr vorhandene Figuren durch Restaurierung ergänzt wurden. Die Stückungslinie des ergänzten Teiles verläuft durch die Brust der Aurora sowie des Eridanos. Außerdem sind am antiken Teil die rechte obere Ecke und gesondert davon der Kopf der Aurora angestückt. Abgeschlagen sind der Kopf der Heliostochter neben dem sitzenden Phaethon, der rechte Arm der Aurora, die linke Hand des Phaethon und die Beine der Rosse. Die Gesichter von Phaethon, Kyknos und der Heliostöchter sind beschädigt. Die Köpfe des Phoebus, der Disis, der Dioskuren, die Arme des Kyknos und die Beine des Phaethon sind ergänzt; zahlreiche neue Flicken befinden sich an den Körpern des Phoebus, der Disis, der Dioskuren und an den Rossen. Einige Teile sind angestückt. Wahrscheinlich wurde die Restaurierung ausgeführt, als sich das Relief bei Depoletti befand.

Literatur:
C. Robert, Die antiken Sarkophag-Reliefs, III, 3. Einzelmythen: Niobiden — Triptolemos, Ungedeutet, Berlin 1919. S. 427 Nr. 344, Taf. 113 Abb. 344.
F. Gerke, Die christlichen Sarkophage der vorkonstantinischen Zeit (= Studien zur spätantiken Kunstgeschichte 11), Berlin 1940. S. 24 Anm. 1.

Das erhaltene Fragment gehörte zum linken Teil der Sarkophagfrontseite. Das in neuerer Zeit über die gesamte Vertikale des Reliefs ergänzte große Stück des rechten Teils stellt die Komposition insgesamt nicht wieder her, sondern rekonstruiert nur die teilweise abgeschlagenen Figuren. C. Robert beschrieb die Szene und den fehlenden Teil durch den Vergleich mit einem in Verona aufbewahrten Fragment1, wo rechts die Bitte des Phaethon angebracht ist.

Die Komposition wirkt auf den ersten Blick chaotisch und ungeordnet, so groß ist die Zahl der in verschiedenem Maßstab gehaltenen Figuren. Aber die Hervorhebung einzelner Gruppen ermöglicht es, die Figuren in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Die Mitte wird von der entseelten Figur des fallenden Phaethon eingenommen. Über ihm befinden sich die Trümmer des Wagens und die scheuenden Rosse, die die Dioskuren zu bändigen versuchen, sowie Aurora und die sich kaum vom Hintergrund abhebenden personifizierten Winde. Links tauchen zwei große Figuren auf: Disis und Phoebus. Unten erscheinen die trauernden Figuren der Heliostöchter und des Kyknos mit Schwan sowie die Allegorie des Flusses Eridanos in Gestalt eines bärtigen Alten. Die weiblichen Figuren rechts stellen die Horen dar und verkörpern die Jahreszeiten oder Tagesabschnitte.

Die Gruppe der Heliostöchter und des Kyknos hebt sich sehr stark ab. Ihre erstarrten Trauergebärden kontrastieren wirkungsvoll mit der Dynamik der sie umgebenden Figuren. Sogar die Art der Ausführung dieser Personengruppe in der unteren Reihe ist etwas anders: Die kleinteiligen Gewandfalten, die manieriert gestreckten Körperproportionen und die S.46 emotionale Stimmung unterscheiden sie von den kühlen, traditionsverhafteten Gestalten des Phoebus, der Dioskuren und der Horen. Diese Stileigentümlichkeiten stehen noch den spätantoninischen Denkmälern nahe2.

Charakteristische Besonderheiten des Reliefs sind die Größenunterschiede der Figuren, die Staffelung der Komposition und die unterschiedliche Reliefhöhe von voluminösen Figuren, die sich der Rundplastik nähern, bis zu Figuren, die sich kaum vom Grunde lösen. Die häufige Anwendung des Bohrers unterstreicht das ausgeprägte Licht-Schatten-Spiel.

Römische Arbeit. 190—235.

Irina Saverkina
1C. Robert, Die antiken Sarkophag-Reliefs, III, 3. Einzelmythen: Niobiden — Triptolemos, Ungedeutet, Berlin 1919. S. 427—428 Nr. 345, Taf. 113 Abb. 345.

2Vgl. zum Beispiel die Reliefs des Medea-Sarkophags in Basel: M. Schmidt, Der Basler Medeasarkophag (= Monumenta artis antiquae 3), Tübingen o. J., Taf. 10, 16.
Credits:
(сс) 2018. Photo: Sergey Sosnovskiy (CC BY-SA 4.0).
Text: museum information (2006).
© 1979. Description: Saverkina I. I. Römische Sarkophage in der Ermitage. Akademie-Verlag, Berlin, 1979. S. 45—46, Kat. Nr. 19, Taf. 44—47.
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