Grimani relief: ewe with lamb

Grimani-Reliefs

Römisch, 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr.
Marmor.

Die beiden Reliefs mit einem säugenden Mutterschaf (Nr. 39) und einer säugenden Löwin (Nr. 40) waren ab dem 18. Jahrhundert im Palazzo Grimani in Venedig nachweisbar. Sie gehörten ursprünglich zu einer römischen Brunnenanlage im antiken Praeneste südöstlich von Rom, wie ein dort gefundenes drittes Relief mit einer säugenden Wildsau beweist.

Die Tiere sind inmitten einer bukolischen Landschaft dargestellt, in der die Nähe des Menschen nur angedeutet ist: auf dem Löwenrelief durch das im Freien errichtete ländliche Heiligtum des Dionysos, auf dem anderen durch den Stall, aus dessen Türe ein Hund hervortritt, sowie durch das Bündel eines Hirten oder Bauern, das vom Ast der Eiche herabhängt. Auffällig sind die landschaftlichen Elemente im Relief: die detailreiche Wiedergabe der umgebenden Natur, von Pflanzen und Bäumen. Die Illusion räumlicher Tiefe wird vor allem mit malerischen Mitteln erreicht — die verschiedenen Bildebenen sind nicht scharf voneinander abgegrenzt, die Übergänge sind fließend, und die Konturen verschwimmen im Reliefgrund.

Brunnenrelief Grimani: Mutterschaf mit Lamm

Datierung: Ende 1. Jh. v. Chr.
Material: Marmor.
Fundort: Palestrina (Praeneste, Italien).
Masse: H. 96 cm, B. 81 cm.
Inv. Nr. Antikensammlung, I 604.
Provenienz: Westphalen, Graf, Clemens, Wien; früher Slg. Grimani, Venedig; 1885 Tausch.

Die landschaftliche Szenerie ähnelt dem Löwenrelief Inv.-Nr. I 605: In einer Felsnische säugt ein Mutterschaf sein Lämmchen. Mit gesenktem Kopf beschnuppert es sein Junges, das mit gestrecktem Hals die Nahrungsquelle gefunden hat. Ein zwischen den Beinen umgestürztes Gefäß bildet die Brunnenöffnung. Über den Felsen hängt am linken Bildrand von einer knorrigen Eiche das Bündel eines Hirten, rechts tritt aus der geöffneten Tür eines tempelartigen Stallgebäudes ein Hund: Auch hier wird die Nähe des Menschen nur angedeutet.