Inscription dedicated to Nero and his wife Poppaea by Lucius Titinius Glaucus Lucretianus, a Roman knight from Luna
Plaster cast.
Original: marble, 63 CE.
Height 30.2 cm, width 55,6 cm, depth 16,7 cm, height of the letters 1.20—3.50 cm.
ILS 8902 = CIL XI 6955.
Inv. No. MCR 331.Rome, Museum of Roman CivilizationPhoto by Olga Lyubimova

Inscription dedicated to Nero and his wife Poppaea by Lucius Titinius Glaucus Lucretianus, a Roman knight from Luna.

Plaster cast.
Original: marble, 63 CE.
Height 30.2 cm, width 55,6 cm, depth 16,7 cm, height of the letters 1.20—3.50 cm.
ILS 8902 = CIL XI 6955.
Inv. No. MCR 331.

Rome, Museum of Roman Civilization
(Roma, Museo della civiltà romana).

La Spezia, Ubaldo Formentini Civic Archaeological Museum, San Giorgio Castle.
Origin:
Original is found in Luni (La Spezia, Italy), near the area of the theatre (not far from a well), now in the Ubaldo Formentini Civic Archaeological Museum, San Giorgio Castle. Inv. No. F 1614.
Description:
ILS. 8902 = CIL. XI. 6955.

<column I>
Poppaeae Augustae, Neronis
Caesaris Augusti Germanici <:uxori>.

<column II>
Neroni Claudio Divi
Claudiì filio, Germanici
Caesaris n̅epoti, Tiberi Caesaris
Augusti pro n̅epoti, Divi Augusti abn̅epoti,
5 Caesari Augusto Germanico, pontifici maximo,
tribunicia potestate V̅I̅I̅I̅I̅, imperatori V̅I̅I̅I̅I̅, consuli I̅I̅I̅I̅.

<column III>
ivae Claudiae ?
Neronis Augusti filiae ?,
virgini? - - -
+[- - -].

<column IV>
Lucius Titinius Luci filius Galeria Glaucus Lucretianus, duovir IIII, quinquennalis primus creatus bene=
ficio Divi Claudiì, praefectus Neronis Claudi Caesaris Augusti, patronus coloniae, sevir
equitum Romanorum, curio sacrorum faciundorum, flamen Romae, flamen Augusti beneficio Caesaris
creatus, tribunus militum legionis X̅X̅I̅I̅ Primigeniae, praefectus insularum Baliarum.

<column I>
To Poppaea Augusta, (wife) of Nero Caesar Augustus Germanicus

<column II>
To Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus, son of divine Claudius, grandson of Germanicus Caesar, great-grandson of Tiberius Caesar Augustus, great-great-grandson of divine Augustus, pontifex maximus, invested with the tribunician power for the ninth time, imperator nine times, consul four times,

<column III>
To divine Claudia, daughter of Nero Augustus, virgin…?

<column IV>
Lucius Titinius Glaucus Lucretianus, son of Lucius, from Galeria tribe, duovir four times, quinquennalis elected at the first place owing to the favour of divine Claudius, prefect of Nero Claudius Caesar Augustus, patron of the colony, sevir of the Roman knights, curio of solemn rites, flamen of Roma, flamen of Augustus elected owing to the favour of Caesar, military tribune of XXII First-born Legion, prefect of Balearic islands.

S.324

Deutsch
Beiträge zum römischen Staatsrecht5

II. Creatio beneficio Caesaris.

Die unter den Inschriften aus Luni im XI. Bande des C. I. L. n. 1331 publizierte Inschrift aus dem Jahre 66 n. Chr. enthält eine Widmung an Kaiser Nero und dessen durch einen Senatsbeschluß S.325 aus dem Jahre 65 konsekrierte Gattin Poppaea Sabina. Der Dedikant (L. Titinius, L. f., Glaucus Lucretianus) nennt sich hier “flamen Romae et Augusti, duovir quartum, patronus coloniae, sevir equitum Romanorum, curio, praefectus fabrum consulis, tribunus militum legionis XXII primigeniae, praefectus pro legato insularum Baliarum, tribunus militum legionis VI victricis”. L. Titinius gehörte also dem Ritterstande an; er bekleidete den Militärtribunat bei zwei Legionen (der von Kaiser Claudius neu aufgestellen legio XXII primigenia, die in Germania superior, und der legio VI victrix, welche in Spanien garnisonierte1), führte auch den Titel eines praefectus fabrum2 und war praefectus insularum Baliarum, d. i. Stellvertreter des Statthalters von Hispania citerior3, zu dessen Verwaltungsgebiet die Balearen seit Augustus’ Neuordnung der Provinzen gehören4; die höchsten munizipalen Ehren, geistliche und weltliche, sind ihm zuteil geworden.

Auf die gleiche Persönlichkeit bezieht Bormann, und, wie sich jetzt zeigen läßt, mit vollem Rechte, das Lunenser Inschriftenfragment CIL XI 1349a, für welches von ihm nachstehende Ergänzung vermutungsweise vorgeschlagen wird:

Titinius …
IIvir III quinq… flam?
di
vi Claudii…
…v
ir e

Nach dieser Vermutung müßte L. Titinius vor Erlangung des vierten Duumvirates die Würde eines flamen divi Claudii bekleidet haben; ein Grund, warum dieselbe in CIL XI 1331 verschwiegen wird, wäre aber nicht ersichtlich.

Die m. E. richtigere Ergänzung des Fragmentes ermöglicht eine vor kurzem in Luni gefundene (jetzt im museo Fabricotti in Carrara befindliche) Weihinschrift des L. Titinius aus dem Jahre 635, S.326 deren Kenntnis ich Prof. Bormann verdanke und mit dessen Zustimmung hier zur ersten Veröffentlichung und Besprechung bringe. Die Widmung erfolgt hier an Nero und Poppaea Sabina, welche eben im Jahre 63 zur Augusta erhoben worden war1. Die Inschrift hat nachstehenden Wortlaut:

Poppaeae Augustae, Neronis Caesaris Augusti Germanici, Neroni Claudio, divi Claudii filio, Germanici Caesaris nepoti, Tiberii Caesaris Augusti pronepoti, divi Augusti abnepoti, Caesari Augusto Germanico, pontifici maximo, tribuniciae potesiatis VIIII, imperatoris VIIII, cos. IIII, L. Titinius L. f. Galeria Glaucus Lucretianus, duovir IIII, quinquennalis primus creatus beneficio divi Claudii, praefectus Neronis Claudi Caesaris Augusti, patronus coloniae, sevir equitum Romanorum, curio sacrorum faciundorum, flamen Romae, flamen Augusti beneficio Caesaris creatus, tribunus militum legionis XXII primigeniae, praefectus insularum Balearum.

In dieser neuen Inschrift ist die Erwähnung des Titels praefectus fabrum ausgelassen und es fehlt das Militärtribunat der sechsten Legion, das er erhalten hat, nachdem er Unterstatthalter der Balearen gewesen war2. Sachlich ohne Bedeutung ist einerseits die S.327 Weglassung des Beisatzes “pro legato“ bei “praefectus insularum Balearum” und anderseits die Determination “sacrorum faciundorum” zu curio1. Von staatsrechtlichem Interesse sind aber die Diskrepanzen zwischen CIL XI 1331 und der neuen Inschrift bei Aufzählung der obersten munizipalen Ehren. Aus der letzteren ersehen wir, daß L. Titinius schon vor dem Jahre 63 n. Chr. das Amt eines praefectus Caesaris, also eines Stellvertreters des zum duovir von Luni gewählten Kaisers bekleidete, weiters aber, daß er als erster (in der Gemeinde) beneficio divi Claudii zum Duumvirat gelangte und auch seine Bestellung zum flamen Augusti einem beneficium des Kaisers (Nero) verdankt.

Was bedeutet nun der Ausdruck “beneficio Caesaris creatus”? Nach dem römischen Staatsrecht steht bekanntlich dem Kaiser ein allgemeines Kommendationsrecht hinsichtlich der in Rom durch komitiale Wahl zur Besetzung gelangenden weltlichen und Priesterämter zu. Die lex de imperio2 bestimmt ausdrücklich, daß jeder vom princeps vorgeschlagene Kandidat, jeder, dem der Kaiser seine Stimme gibt, von der Wahlkörperschaft berücksichtigt werden muß.

Kaiserliche Kommendation ist aber auch für die Wahlen in den Landgemeinden seit Augustus bezeugt. Beispiele für eine solche bieten eine Grabschrift aus Corfinium (CIL IX 3158 … tres superstites reliquid (sic!) liberos, unum maximis municipi honoribus iudiciis Augusti usum) und pompejanische Wahlempfehlungen (CIL IV 670 u. a.), welche auf die iudicia Caesaris, das empfehlende Votum des princeps, dessen sich der Kandidat zu erfreuen hat, hinweisen. Auf diese Kommendation hat sich bis auf Trajan das Eingreifen des Kaisers in die Gemeindeverwaltung beschränkt; hiebei bleibt es noch immer zweifelhaft, ob sie etwas rein Faktisches ist oder ob ihr die gleiche rechtliche Bedeutung wie bei den stadtrömischen Wahlen zukommt. Die Ausübung eines kaiserlichen Ernennungsrechtes ist für Luni ebensowenig als für eine andere italische Landstadt anzunehmen. Der Ausdruck “beneficio Caesaris creatus” unserer Inschrift wird daher auf kaiserliche Empfehlung zu beziehen sein.

Diese Empfehlung durch den princeps war auch in CIL XI 1349 a, u. zw. mit den Worten unserer neuen Inschrift rühmend hervorgehoben. Den in der ersten Zeile zu ergänzenden 24 Buchstaben, welche den vollen Namen des L. Titinius enthielten, entsprechen dann genau 24 Buchstaben in der zweiten Zeile. Die Lesung des Corpus inscr. ist demnach so zu verbessern:

L. Titinius L. f. Gal. Glaucus Lucretianus
II
vir III quinq. primus creatus beneficio
di
vi Claudii
se
vir equitum Romanorum

S.328 Luni ist die einzige Stadt, für welche sowohl Bekleidung des Duumvirates durch den Kaiser als auch kaiserliche Kommendation nachweisbar ist. Dies scheint auf eine nähere Beziehung des princeps zu der Stadt hinzuweisen und eine solche ist in der Tat gegeben. Es ist ja bekannt, daß die Marmorbrüche von Luni, welche im ersten Jahrhundert das Material für die hauptstädtischen Prachtbauten geliefert haben, in kaiserlichem Besitze gewesen sind; sie haben der politisch und militärisch bedeutungslos gewordenen Stadt eine wirtschaftliche Bedeutung verliehen1 und der Kaiser war hier begreiflicherweise als Quasibürger an der Zusammensetzung der Gemeindevertretung mehr als anderwärts interessiert. Warum L. Titinius die kaiserliche Ernennung und Kommendation in der späteren Inschrift verschweigt, ist nicht klar; aber das Junctim zwischen beiden, welches in der Eliminierung beider Ehrungen sich äußert, scheint mir doch zugunsten der Annahme zu sprechen, daß die Kommendation und die Ernennung in den Landgemeinden als gleichwertig angesehen werden, die Kommendation also nicht als etwas rein Faktisches3, sondern als ein die Wahlkörperschaft de iure bindendes Empfehlungsrecht aufzufassen ist. Wichtig ist, daß es auch in den Landgemeinden auf die bürgerlichen und die obersten Priesterämter sich erstreckt.

Die historisch-staatsrechtliche Grundlage des Kommendationsrechtes bildet (soweit die hauptstädtischen Wahlen in Betracht kommen) das Bürgerrecht, speziell das ius suffragii, welches dem princeps, wie jedem anderen Bürger, zusteht. Das Kommendationsrecht ist ein mit einem besonderen Privileg ausgestattetes Stimmrecht. Im Anfang der Kaiserzeit erfolgte die Empfehlung auch in den herkömmlichen Formen der Suffragation; in späterer Zeit ist schriftliche Empfehlung üblich. Vermutlich ist in den Landgemeinden die letztere schon unter Augustus die herrschende Form gewesen.

Unsere Inschrift aus Luni kann auch zur Erklärung der Ehreninschrift CIL III 335 verwendet werden. Die letztere lautet: …tilio P. f. Clustumina Lolliano ?, tribuno militum legionis IIII Scythicae beneficio divi Claudii, praefecto cohortis III sagittariorum, adlecto inter praetorios ab imperatore Vespasiano Augusto, legato pro praetore provinciae Asiae, colonia Iulia Concordia Apameae patrono suo. Der Honorierte hat also zunächst niedere Offiziersstellungen bekleidet; ohne die Quästur und Ädilität (Tribunat) innegehabt zu haben, wurde er in die Rangklasse der Prätorier eingereiht und sohin Legat der Provinz Asia. Mommsen3 stellt diese von der Kolonie Iulia Concordia gesetzte Ehreninschrift zusammen mit CIL II 3852, wo ein tribunus militum divi Augusti und X 6309, wo ein praefectus equitum divi Augusti S.329 genannt wird. Er ist der Ansicht, daß die Offiziere in allen drei Inschriften den ernennenden Kaiser namhaft machen, um damit der Dankbarkeit gegen dessen Person besonderen Ausdruck zu geben. Eine andere Erklärung lehnt Mommsen ab; wirkliche Offiziere, welche nicht vom Kaiser ernanut werden, gebe es in der Kaiserzeit nicht und dem obigen Beisatze könne daher irgend welche meritorische Bedeutung nicht zukommen. Der letzteren Behauptung muß m. E. entschieden widersprochen werden. Wir wissen mit Bestimmtheit, daß noch unter Augustus tribuni militum durch komitiale Wahl bestellt wurden1. Der Ausdruck beneficium Caesaris in CIL III 335 weist nun darauf hin, daß auch bei der Wahl der tribuni militum die Wahlfreiheit der Komitien durch das kaiserliche Empfehlungsrecht beschränkt war. Dem abgekürzten Ausdruck tribunus militum (divi) Augusti kann als Analogon der quaestor Augusti = quaestor (candidatus) Augusti an die Seite gestellt werden.

Die Lunenser Inschrift ermöglicht endlich noch eine richtige Ergänzung von CIL XI 4357. Hier war bisher gelesen worden (1) …Pomponianus II]II vir viar. curand. … (2) tr. pl., praetor cr[… Jetzt ist es mir klar, daß in Zeile 2 zu ergänzen ist: tribunus plebis, praetor creatus beneficio Caesaris

Stephan Brassloff

5Fortsetzung von Bd. XXI, p. 148 ff.

1S. Pfitzner, Geschichte der römischen Kaiserlegionen pag. 21, 270 (über die leg. XXII primig.) und 239 (über die legio VI victrix).

2In der Kaiserzeit ist mit der Stellung des praefectus fabrum keinerlei Amtsbefugnis verbunden (s. Mommsen, Röm. Staatsrecht II 98, Anm. 1, II 552).

3Der Name dieses Statthalters ist uns bekannt; es ist der später zum Kaiser erhobene Servius Sulpicius Galba (vgl. Liebenam, Legaten p. 222).

4S. Ruggiero, Diz. epigr. p. 962; Hübner in Pauly-Wissowas Realencykl. II, Sp. 2827.

5Die Inschrift wurde in Luni selbst gefunden; von derselben Fundstelle rühren nach eingeholten Erkundigungen die Inschrift eines “avus maternus” und mehrere Ziegel her, welche sich jetzt gleichfalls im museo Fabricotti befinden. Bormann vermutet, daß diese Fundstelle das Privathaus des L. Titinius gewesen sei. Die Marmortafel, auf welcher die Inschrift in mäßig schöner Schrift eingehauen ist, ist auf der linken Seite vollständig, rechts abgebrochen. Entsprechend dem bei Dedikationen herrschenden Brauche sind die Buchstaben der ersten Zeilen, welche den Namen des Kaisers und der Kaiserin enthalten, etwas größer als die folgenden. Die rechte erhaltenen Buchstaben (welche in der Umschrift weggelassen sind) gehören vermutlich einer zweiten Weihung an, vielleicht an Claudia Augusta, Neros und Poppaeas im Jänner 63 geborenes und vier Monate nach der Geburt verstorbenes Töchterchen (hierüber Stein in Pauly-Wissowas RE. III, Sp. 2887); es wäre dann zu ergänzen: divae Claudiae, Neronis Augusti filiae… Aus der Anordnung des Textes (s. die Kopie) geht hervor, daß der Dedikant eine von dem Stifter der ersten Widmung verschiedene Persönlichkeit gewesen sein muß. Die Lesung der Dedikation an Nero und Poppaea Sabina ist jetzt völlig klar; die ursprüngliche Unsicherheit der Lesung in der vorletzten Zeile, wo der Buchstabe vor ROMAE nicht deutlich zu bestimmen war (P? R?) und verschiedene Möglichkeiten der Auflösung ermöglichte, (…fortunae publicae oder fortunae Reduci) ist jetzt durch einen von Dr. Nogara in Rom angefertigten und zur Verfügung gestellten Abklatsch behoben (zu lesen wie in der Umschrift).

1Prosopogr. imp. Rom. III 87. Die Erwähnung der neunten tribunicia potestas würde es unentschieden lassen, ob die Inschrift in das Jahr 62 oder 63 zu setzen ist; die genaue Datierung ergibt eben die Bezeichnung der Poppaea Sabina als Augusta.

2Die Inschrift CIL XI 1331 bietet das einzige Beispiel eines praefectus pro legato; daß ein solcher gerade auf den Balearen eingesetzt ist, wird darauf beruhen, daß diese Inseln Deportationsorte sind (s. Hirschfeld, Die ritterlichen Provinzial Statthalter pag. 14, Anm. 88).

1Über die curiones der Kaiserzeit s. Wissowa, Religion und Kultus der Römer 413, Anm. 2 und Kübler in Pauly-Wissowa RE. IV2 1836.

2Über die lex de imperio Vespasiani s. Hellems in den Dissertationes Americanae, Chicago 1902.

1S. hierüber Nissen, Italische Landeskunde II 284 f.; Jung, Mitt. d. Inst. f. österr. Geschichtsf. XXII, insbes. p. 197.

2S. Mommsen a. a. O. II 1082; Schiller in Iwan Müllers Handb. d. klaes. Altertumswissensch. IV2 (2. Aufl.) 101.

3a. a. O. II2 pag. 851, Anm. 3.

1So Mommsen selbst a. a. O. II p. 578.

p.1256 CIL. XI. 6955 tabula marmorea a dextra fracta, lata infra m. 0,52, alta 0,295, litteris altis a cent. 2 ad 1,5. Carrariae in museo C. Fabbricottii. Repertam esse intra moenia Lunae antiquae mihi narrarunt atque nescio an et haec tabula et quae simul servantur tabula n. 6969 et lateres inscripti L. Titini | Glauci Lucretiani (n. 6689, 240add) antiquitus in ipsis aedibus huius viri fuerint.

Descripsi ex ectypis. Ex iis edidit Brassloff Wiener Studien 25 (1903) p.326 apographum suum cum commentario.
v. 9 in FACIVNDOrVM et 10 in TrIB et PrAEFECTVS pro R propter similitudinem litterarum incisa est Ʌ.

Tacitus principio anni 63 p. Chr. ann. XV 23 narrat Poppaeam filiam peperisse, hanc et ipsam Augustam appellatam esse, sed intra quartum mensem infantem defunctam esse atque ei senatum honorem divae censuisse. Atque cum tribunicia potestas nona v. 6 tempus a die XIII Oct. 62 ad XII Octob. a. 63 indicet, probabile videtur in tertia pagina quae supersunt litteras D et N ad nomina divae infantis supplenda esse.

Poppaeae Augustae Neronis | Caesaris Augusti Germanici;

Neroni Claudio, divi | Claudii filio, Germanici | Caesaris n epoti, Tiberii Caesaris | Augusti pronepoti, divi Augusti abn epoti, | 5 Caesari Augusto Germanico pontifid maximo, | tribuniciae potestatis VIIII, imperatori VIIII, consuli IIII;

L. Titinius L. f. Galeria Glaucus Lucretianus duovir quartum quinquennalis primus creatus beneficio divi Claudii, praefectus Neronis Claudi Caesaris Augusti, patronus coloniae, sevir | equitum Romanorum, curio sacrorum faciundorum, flamen Romae, flamen Augusti beneficio Caesaris | 10 creatus, tribunus militum legionis XXII primigeniae, praefectus insularum Baliarum.

Divae Claudiae | N eronis Augusti filiae | virgini ?

Cognomen virginis habet diva Claudia in actis Arvalium a. 66 C. VI 2044.

E. Bormann

p. XVI ILS. 8902

Poppaeae Aug. Neronis Caesaris Aug. Germ.
Neroni Claudio divi Claudii f., Germanici Caesaris n., Ti. Caesaris Aug. pron., divi Aug. abn., Caesari Aug. Germanico p. m. trib. potest. VIIII1 imp. VIIII2, cos. IIII
divae Claudiae3 N eronis Aug. filiae
L. Titinius L. f. Gal. Glaucus Lucretianus4 duovir IIII quinq. primus creatus bene|ficio divi Claudii5, praefectus Neronis Claudi Caesaris Aug., patronus coloniae, sevir | equitum Romanorum, curio sacrorum faciundorum6, fl. Romae, flamen Aug.7 beneficio Caesaris | creatus, trib. militum leg. XXII Primigeniae, praefectus insularum Baliarum8.
V9

Lunae rep., est Carrarae (XI 6955 Bormann vidit ectypa, imaginem dedit Brassloff Wiener Stud. 25, 1903 p.326).

113. Oct. 62/63. Sed titulus positus anno demum 63, quo Poppaea Augusta dicta est. Eodem anno et nata Claudia et defuncta (Tac. n, 15, 23; cf. act. Arv.). Hoc apparet eo tempore annos tribuniciae potestatis Neronis rursus computatos esse a vero initio imperii (cf. supra N. 229 not. 3).

2Cf. supra N. 231 not. 2.

3Cf. not. 1. Diva Claudia Ner. f. est in nummis, diva Claudia virgo in actis Arv. a. 66 (VI 2044).

4Idem homo Neroni et divae Poppaeae, quattuor annis post hunc, posuit titulum supra N. 233. Ex aliis monumentis eiusdem viri Lunensibus videntur superesse XI 1332. 1349a (cf. p. 1254). Eiusdem sunt tegulae XV 2207.

5Insolita commendatio Caesaris in magistratibus et sacerdotiis (cf. not. 7) municipalibus (Borm.). Cf. supra N. 6343. Ceterum ea quae pertinent ad quinquennalitatem Glauci Lucretiani et ad praefecturam ab eo loco Neronis Caesaris susceptam, omissa in titulo recentiore.

6FACIVNDOɅVM lapis (sic etiam postea TɅIB et PɅAEFECTVS). Ceterum sacr- fac- omissum in titulo N. 233.

7Flamen Romae et Augusti dicitur N. 233. Hic quoque mira commendatio Caesaris.

8Tribunus legionis sextae Victricis (supra N. 233) videtur factus esse inter annos 63 et 67.

9virgini supplet Borm., referens ad Claudiam.

H. Dessau
Italiano p.825 Le lien entre L. Titinius Glaucus Lucretianus, de Luna, et Rome est un peu différent et pour ainsi dire plus direct et plus personnel. Ce personnage, qui laisse au moins deux dédicaces à la famille impériale (Cat. 38 et 41)26, est un chevalier originaire de Luna et mène une carrière locale brillante: comme le rappelle l’inscription Cat. 41, c’est grâce à la bienveillance de l’empereur qu’il a obtenu le quinquennat et le flaminat; il est même sévir des chevaliers romains, cas rare pour un chevalier. C’est donc un personnage assez important, du moins à Luna; il est donc d’autant plus intéressant de voir comment il honore la domus. Si l’hypothèse de S. Demougin qui lui attribue aussi l’inscription mutilée Cat. 39 est juste, on peut tracer l’esquisse suivante: à une date difficile à préciser après 54 ap. J.-C., Titinius fait poser une dédicace à Néron; date ensuite de 62- 63 l’inscription en l’honneur de Néron, de Poppée et de leur fille (Cat. 41) tandis que celle de 66 ap. J.-C. (Cat. 38) est le résultat d’un vœu pro salute. On peut donc supposer une évolution de la pratique des dédicaces par ce chevalier, marquant une importance grandissante de la famille de l’empereur ainsi qu’un attachement plus net à l’empereur.

26Selon S. Demougin, op. cit. n. 19, n° 589, p. 489-492, il faudrait attribuer à ce même personnage l’inscription mutilée Cat. 39, trouvée près de Luna, et dédiée à Néron. Voir aussi A. Stein, dans RE, II, 6, 2, 1937, col. 1551, n° 23; PIR, T, 191; H. Devijver, Prosopographia militiarum equestrium quae fuerunt ab Augusto ad Gallienum, II, Louvain, 1977, T, 25.

I. Cogitore
Literature:
Brassloff S. Beitrage zum römischen Staatsrecht. II. Creatio beneficio Caesaris // Wiener Studien. Bd. 25. 1903. S. 324—329.
AE 1904, 227.
ILS. 8902
CIL. XI. 6955
Veny C. Corpus de las inscripciones baleáricas hasta la dominación árabe. Roma, 1965. P. 238—239 № 2
Mennella G. Il lapidario della raccolta archeologica lunense. I: Inscriptiones sacrae. Tituli imperatorum domusque imperatoriae // Annali del Museo Civico "U. Formentini" della Spezia. Vol. 2. 1979—1980. P. 207 fig., 208-209 nr. 11
Mollo S. I seviri equitum romanorum di estrazione equestre // Atti del Centro Ricerche e Documentazione sull’Antichità Classica. Vol. 11 (n.s. 1). 1980—1981. P. 408, 413—416, 421—422
Angeli Bertinelli M. G. Schede epigrafiche // Marmora Lunensia erratica. Mostra fotografica delle opere lunensi disperse. Sarzana, 1983. P. 167—168 nr. 57
Dolci E. Splendida civitas. Il museo lunense privato nelle pagine del manoscritto Fabbricotti. Sarzana, 1988. P. 94-95, 198 fig.
Cogitore I. Séries de dédicaces italiennes à la dynastie julio-claudienne // MEFRA. T. 104.2. 1992. P. 825, 829, 860 nr. 41, 868.
Rose C. B. Dynastic Commemoration and Imperial Portraiture in the Julio-Claudian period. Cambridge, 1997. P. 94—95 nr. 21
Zucca R. Insulae Baliares. Le isole Baleari sotto il dominio romano. Roma, 1998. P. 274-275 nr. 68
Cogitore I. Les honneurs italiens aux femmes de la familles impériale de la mort de César à Domitien // Les élites municipales de l’Italie péninsulaire de la mort de César à la mort de Domitien entre continuité et rupture. Classes sociales dirigeantes et pouvoir central / Éd. M. Cébeillac-Gervasoni. Rome, 2000. P. 240, 249—250, 256, 265
Zucca R. Insulae Sardiniae et Corsicae. Le isole minori della Sardegna e della Corsica nell’antichità. Roma, 2003. P. 34—35 nr. 2
Spadoni M. C. I prefetti nell’amministrazione municipale dell’Italia romana. Bari, 2004. P. 102—104, 186, 198—199, 201—202, 211, 214—215
Traverso M. Esercito romano e società italica in età imperiale. I. I documenti epigrafici. Roma, 2006. P. 183 nr. 16a, 184—185
Angeli Bertinelli M. G. Lunensia antiqua. Roma, 2011. P. 9, 44 nr. 7, 46—47, 63—65, 70—71, 90—92 nr. 57, 136—137, 180—181, 223—225, 311, 394—395, fig. 3
Frasson F. Le epigrafi di Luni romana. I. Revisione delle iscrizioni del Corpus Inscriptionum Latinarum. Alessandria, 2013. P. 270-275
Credits:
(сс) 2009. Photo: О. В. Любимова (CC BY-SA 4.0).
Description: Eagle.
Text: Brassloff S. Beitrage zum römischen Staatsrecht. II. Creatio beneficio Caesaris // Wiener Studien. Bd. 25. 1903. S. 324—329.
Text: CIL. XI. 6955.
Text: ILS. 8902.
Текст: Cogitore I. Séries de dédicaces italiennes à la dynastie julio-claudienne // MEFRA. T. 104.2. 1992. P. 825.
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