150—175 CE. Inv. No. Гр-3087 (А184).Saint Petersburg, State Hermitage MuseumPhoto by Ilya Shurygin
Front panel of a sarcophagus with a scene of abduction of Persephone by Hades and side panels with sphinges.
150—175 CE.
Saint Petersburg, State Hermitage Museum
(Санкт-Петербург, Государственный Эрмитаж).
[U. PROSERPINA.
ZWEITE KLASSE. CERES AUF SCHLAGENWAGEN.
a) ERSTE GRUPPE, ZWEISZENIG.
RICHTUNG NACH RECHTS. LINKS CERES, RECHTS DIE ENTFÜHRUNG.]
361) S. St. Petersburg, Kaiserliche Ermitage. Fig. 361. Fig. 361a. Fig. 361b. L. 1,26. H. 0,33. T. 0,37. Rh. d. Vorders. 0,04, d. Schmals. 0,01. Zeichnung von Dewerzeny nach Photographie 1910. S. auch die Textabbildung 361ʹ nach Photographie.
Fundort nach Stephani bei Förster unbekannt, aber wahrscheinlich in Rom aus der Sammlung Campana erworben. Hat, wie das Ausflußloch Fig. 361a zeigt, früher als Brunnentrog gedient.
Abbildungen: Bulletin de l’Académie des Sciences de St. Petersbourg XII p. 276 (= Stephani Melanges gréco-romains III nr. 1). — G. Kieseritzky Museum der alten Skulpturen in der Kaiserl. Ermitage (in russ. Sprache) 1901 S. 120.
Literatur: E. Guédéonow Ermitage Impérial. Musée de sculpture. II éd. 1865 p. 71 s. nr. 260; Stephani a. a. O.; Förster Der Raub und die Rückkehr der Persephone in ihrer Bedeutung für die Mythologie, Litteratur und Kunstgeschichte. Heitz, Stuttgart 1874, 149 Nr. 9; Overbeck a. a. O. S. 608 Nr. 7; Robert Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst IV 1885 S. 278; Kieseritzky a. a. O. S. 119 f. Nr. 260.
Kindersarkophag. Auf der Vorderseite Fig. 361 links Ceres auf der Suche. Sie trägt Kopftuch, Peplos und einen bogenförmig flatternden Mantel, dessen einen Zipfel sie mit der Rechten faßt; in der Linken hält sie eine große brennende Fackel. Ihr Schlangengespann ist geflügelt.
Rechts der Raub der Proserpina genau wie auf 359; nur Diana ist in stärkerer Bewegung, indem sie die Hände erschreckt erhebend zurückweicht. Der Bogen, den sie auf 359 gehalten zu haben scheint, ist weggelassen. Minerva faßt mit der Rechten den Mantel des Pluto.
Auf den Schmalseiten Fig. 361a. Fig. 362b je eine hockende Sphinx, dahinter eine Balaustra.
11. DECKELFRAGMENT EINES KINDERSARKOPHAGS: RAUB DER PROSERPINA (Taf. 22—
Inv.-Nr. A. 184.
Maße: H. = 0,33 m; L. = 2,02 m.
Material: Kleinkörniger, gelblicher Marmor.
Herkunft: Gelangte 1851 aus der Akademie der Künste in die Ermitage.
Erhaltungszustand: Das Relief ist aus vier Teilen zusammengefügt. Folgende Teile sind abgeschlagen: der Oberkörper der Proserpina, der rechte Arm der Minerva, die Köpfe der Schlangen am Wagen der Ceres, die Arme des Amor und die Beine der Pferde. Die Gesichter sind beschädigt, außerdem gibt es viele kleine Abschläge.
Literatur: G. Kieseritzky, S. 119—
An den Rändern des Deckels sind in rechteckigen Feldern — den früheren Schmalseiten — Darstellungen von Sphingen angebracht, die der Mitte zugewandt sind. Die Komposition in der Mitte ist ganz dem Darstellungsgegenstand gewidmet, nämlich dem Raub der Proserpina. Hades und Proserpina nehmen den rechten Teil des Reliefs ein. Hades steht mit wehendem Mantel und mit der Proserpina im Arm in einem Wagen, der in der Erde versinkt. Über den Köpfen der vier Rosse erscheint ein fliegender Amor. Auf Hades strebt Minerva in voller Rüstung zu, hinter ihr steht eine Okeanide, dann kommt Venus, die mit der rechten Hand Minerva berührt, schließlich folgt hinter jenen Diana. Im linken Teil der Komposition begegnet Ceres auf einem geflügelten Wagen, der mit Schlangen bespannt ist.
Trotz des einen Themas zerfällt die Komposition deutlich in drei Teile, wobei die thematisch wichtigste Szene an den rechten Rand verschoben ist. Eine derartige Komposition begegnet häufig auf Sarkophagen1, aber bei Darstellungen auf einem Deckel kommt sie selten vor.
Die Qualität in der Ausführung des Reliefs ist ziemlich hoch. Charakteristisch sind die etwas gestreckten Proportionen der Figuren. Die Oberfläche ist sorgfältig geglättet. Der Bohrer wird fast nirgends verwendet.
Stilistisch läßt sich der Deckel der Ermitage mit dem Medea-Sarkophag in Basel2 vergleichen. Trotz des gewaltigen Unterschieds, der in der Qualität der Ausführung zwischen dem Deckelrelief und jenem Meisterwerk der Plastik aus spätantoninischer Zeit besteht, läßt sich eine Ähnlichkeit im dreiteiligen Aufbau der Komposition, in den Darstellungen der Sphingen auf den Schmalseiten, in der gekünstelten Längung der Figuren sowie im dekorativen Charakter der wehenden Gewänder beobachten.
Römische Arbeit. Drittes Viertel des 2. Jahrhunderts.
1C. Robert, Die antiken Sarkophag-Reliefs. Bd. III 3, Berlin, 1919, S. 458-459 Nr. 359, Taf. 119 Abb. 359; S.460 bis 461 Nr. 362, Abb., Taf. 120 Abb. 362; S.461-462 Nr. 363, Taf. 120 Abb. 363; S.464-465 Nr. 372, Taf. 121 Abb. 372; S.465 Nr. 373, Abb., Taf. 121 Abb. 373. 2M. Schmidt, Der Basler Medeasarkophag (= Monumenta artis antiquae 3), Tübingen o. J., Taf. 18—Data: museum annotation.
Description: (1) © 1919. C. Robert, Die antiken Sarkophag-Reliefs. Bd. III 3, Berlin, 1919, с. 460 № 361.
(2) © 1979. Saverkina I. I. Römische Sarkophage in der Ermitage. Akademie-Verlag, Berlin, 1979, p. 34, cat. no. 11, Taf. 22—23.